Geschichte Osteuropas und Südosteuropas
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Biographien der Gewalt: Massenmord in der Ukraine im „Zeitalter der Extreme"

Biographien der Gewalt: Massenmord in der Ukraine im „Zeitalter der Extreme“ (Twentieth Century Biographies of Violence: Holocaust Perpetrators in Ukraine and Their Postwar Fates)

Das Projekt setzt sich zum Ziel, die Formen und Ursprünge kollektiver Gewalt in der Ukraine im Zweiten Weltkrieg sowie deren Folgen in der Nachkriegszeit auf methodisch und konzeptionell neuartige Weise zu untersuchen und darzustellen. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen die zahlreichen, multiethnischen Akteure der „Verbrechenslandschaften“ (killing fields) der Ukraine in den Jahren 1941-1945. Es geht um die Rekonstruktion multipler Biographien von Männern und Frauen unterschiedlicher Herkunft, die lediglich die gemeinsame Kriegserfahrung in der Ukraine miteinander teilten. Die Studie wird spezifische Ereignisse des Holocaust – große Massenerschießungen ebenso wie etwa die individuelle „Jagd auf Juden“ – im Rahmen eines „biographical stream of analysis“ präsentieren. Die empirische Darstellung wird dabei durch sozialpsychologische und erinnerungshistorische Studien interdisziplinär erweitert. Die komparativ angelegte Täteranalyse eröffnet neue Einsichten für die Sozialgeschichte des Holocaust und für die Nachkriegsgeschichte der Täter in der Ukraine, im geteilten Deutschland und in Österreich. Die geplante Monographie widmet sich somit sowohl den Entstehungsursachen von Gewalt als auch einigen zentralen Auswirkungen des Holocaust in Ostmitteleuropa.

The proposed monograph will consist of chapters that focus on individuals or married couples (German, ethnic German, Ukrainian and Austrian) who participated in the Holocaust in Ukraine and were investigated and tried after the war. The study will demonstrate how a diverse ensemble of persons became genocidal perpetrators, and how these individuals who shared a common wartime experience in Ukraine faced different justice systems after the war in their respective countries. Comparative analysis of the featured biographies will bring out the transregional, interethnic, and gendered dimensions of the genocide and its repercussions.

Projektleitung:

Prof. Dr. Martin Schulze Wessel
Historisches Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München
Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas.

Bearbeiter:

Dr. Wendy Lower
Historisches Seminar der Ludwig-Maximilians-Universität München
Abteilung für Geschichte Ost- und Südosteuropas.

Projektbeginn: 1. Februar 2009

Das Projekt wird von der DFG gefördert.

Literatur: