Geschichte Osteuropas und Südosteuropas
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David Khunchukashvili (Berlin) und Nataliia Sinkevych (München)

Translatio imperii et studii: Neue Forschungen zur osteuropäischen Ideengeschichte und Theologie

20.04.2023 14:15 Uhr – 15:45 Uhr

Oberseminar der Professur für Geschichte Russlands und Ostmitteleuropas in der Vormoderne

Die Veranstaltung findet im Historicum, Raum K 022, statt.

Abstract

Nataliia Sinkevych: Die Buchvorstellung beleuchtet die konfessionelle Vielfalt des ukrainischen Territoriums. Die relativ friedliche Koexistenz von Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen in der frühen Neuzeit bildet ein interessantes Experimentierfeld für historische und theologische Studien, eine Art "Laboratorium der Ökumene". Unter den vielen Schriften über interkonfessionelle Debatten jener Zeit ist das Traktat des protestantischen Autors Johannes Herbinius (1633-1679) “Religiosae Cryptae”, das 1675 in Jena veröffentlicht wurde, von besonderem Interesse.

David Khunchukashvili: Im Fokus der Buchvorstellung stehen die ersten russischen politisch-eschatologischen Herrschaftsvorstellungen, die an der Schwelle zur Neuzeit entstanden. Gezeigt wird, wie solche Vorstellungen in der Moskauer Rus’ zum Zweck der Herrschaftslegitimation herangezogen wurden und worin Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Aktualisierung dieses Gedankenguts im Land der Rjurikiden im Vergleich zu den anderen christlichen Reichen bestanden. Die vergleichende Perspektive auf die politische Eschatologie ermöglicht es, eine Brücke zwischen den west- und osteuropäischen Endzeitvorstellungen zu schlagen und dadurch die Geschichte der Moskauer Rus’ als Teil der Geschichte des christlichen Europa zu verstehen.