Geschichte Osteuropas und Südosteuropas
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Jerzy Kochanowski (Warschau)

„Ich habe ein Geschäft von einem Juden gemietet“: Polnisch-jüdische autonome Wirtschaftskooperationen im Generalgouvernement 1939–1942/1943

11.11.2025 18:15 Uhr – 19:45 Uhr

„The Holocaust and its Contexts”: ZfHS-LMU-Kolloquium / Masterkurs und Kolloquium zur Osteuropäischen Geschichte

Beginn: 18:00 Uhr c. t., Raum: K 201

Jerzy Kochanowski ist Professor an der Fakultät für Kultur- und Kunstwissenschaften der Universität Warschau. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Warschau (2000–2005), Gastprofessor an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (2007), Senior Fellow am Imre-Kertész-Kolleg der Universität Jena (2011–2012, 2018, 2025) sowie Fellow an der Hoover Institution der Stanford University (2024). Seine Forschungsschwerpunkte sind die Sozial- und Kulturgeschichte Polens und Osteuropas im 20. Jahrhundert, insbesondere während des Zweiten Weltkriegs (Alltagsleben, informelle Wirtschaft, polnisch-jüdische und polnisch-deutsche Beziehungen, Zwangsmigrationen).

Eine Kooperation des Zentrums für Holocaust-Studien, des Lehrstuhls für Holocaust-Studien, des Lehrstuhls für die Geschichte Ost- und Südeuropas und des Lehrstuhls für Neueste Geschichte und Zeitgeschichte.

Anmeldung

Eine Anmeldung ist bis zum 10.11.2025 per E-Mail erforderlich: zfhs@ifz-muenchen.de

Beschreibung

Das vorgestellte Projekt wird im Rahmen des Förderprogramms „Hilfe und Rettung von Juden in den besetzten polnischen Gebieten – neue Perspektiven“ (Zentrum für Holocaustforschung der Polnischen Akademie der Wissenschaften) durchgeführt. Ziel ist eine kritische, interdisziplinäre Betrachtung der Hilfe von Polen für Juden während der deutschen Besatzung im Generalgouvernement – unter Berücksichtigung historischer, sozialer, wirtschaftlicher, kultureller und räumlicher Aspekte. Im Mittelpunkt stehen sowohl die Beschreibung unterschiedlicher Muster und Mechanismen der Hilfe als auch die Reflexion über den Begriff „Hilfe“. Wie schwierig und vieldeutig dieses Thema ist, zeigt das bislang nur wenig erforschte Phänomen polnisch-jüdischer wirtschaftlicher Kooperationen während der Besatzungszeit. Zentrales Kriterium für „Kooperation“ ist deren Freiwilligkeit – auch wenn sie unter situativen Zwängen stattfand. Die beteiligten Gruppen verfolgten dabei unterschiedliche Ziele: Für Juden war sie eine Überlebensbedingung, für Polen eine Strategie zur Erleichterung des Überlebens, für (Volks-) Deutsche hingegen vor allem ein Mittel zur Gewinnerzielung. Das Kriterium der Freiwilligkeit schließt sowohl Erpressung gegenüber Juden als auch Teile der Korruptionsphänomene mit ihren offensichtlichen Zwangsfaktoren aus der Analyse aus.

Kontakt: zfhs@ifz-muenchen.deAnja.Patragst@lmu.de


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