Geschichte Osteuropas und Südosteuropas
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Die Umsiedlung aus der Bukowina 1940 und deren Folgen

Projektdaten

Leitung Prof. Dr. Marie-Janine Calic
Mitarbeiterin PD Dr. Mariana Hausleitner
Förderung Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien

 

Projektbeschreibung

Unter den 1939/1940 von der Volksdeutschen Mittelstelle durchgeführten Umsiedlungen hatte die aus der Bukowina (Buchenland) einen besonderen Charakter. Nach der sowjetischen Machtübernahme wurden außer Deutschen auch viele ethnisch gemischte Familien sowie eine recht große Anzahl von Nichtdeutschen im Herbst 1940 umgesiedelt. In dem Projekt soll geklärt werden, warum die örtlichen Kommissionen die nichtdeutschen Nachbarn entgegen der Bestimmungen der Volksdeutschen Mittelstelle auf die Umsiedlungslisten setzten. Verglichen mit den anderen Umgesiedelten hielten sich die aus der Bukowina besonders lange in den Umsiedlungslagern auf. Es ist zu erforschen, welche Rolle dabei die ethnische Zusammensetzung spielte. Völlig unbearbeitet ist das Schicksal jener, die aufgrund der Einordnung als „Sonderfälle“ in eine schwierige Lage gerieten. Eine Repatriierung nach Rumänien wurde nur sogenannten „Blutsrumänen“ erlaubt, nicht aber denjenigen, die von der Volksdeutschen Mittelstelle als Ukrainer, Polen und andere eingestuft worden waren. Diese Umgesiedelten hatten zumeist auch nach 1945 Probleme. In dem einjährigen Projekt wird Archivmaterial in Deutschland, Rumänien und der Ukraine ausgewertet. Außer Akten der Behörden sollen auch Erinnerungen von Umgesiedelten einbezogen werden. Ergebnis wird eine Studie sein, in der außer der Umsiedlung aus der Bukowina in die vom Deutschen Reich besetzten Gebieten auch deren Auswirkungen auf die Pläne der Rumänen zur ethnischen Säuberung der Bukowina analysiert werden.

Nachfolge-Projekt von PD Dr. Mariana Hausleitner

Das Buch zur Umsiedlung aus der Bukowina erschien 2018. Im September 2020 startete mit einem Zoom-Workshop das Projekt: „Die Umsiedlung der Deutschen aus den heutigen ukrainischen Gebieten“. Die Initiative liegt beim Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa (BKGE) / IMIS Osnabrück. Es beteiligen sich Mitarbeiter des Bukowina-Instituts aus Augsburg sowie mehrere Historiker aus der Ukraine und Moldaurepublik. Bearbeitet wird die Umsiedlung von mehreren Tausend Nichtdeutschen, die getarnt als Deutsche mit den Umsiedler-Sonderzügen die Bukowina verließen, um nicht von dem sowjetischen Sicherheitsdienst deportiert zu werden. Für das Projekt wurden bisher unbekannte Quellen aus dem Archiv des sowjetischen Sicherheitsdienstes aus Kiev zugänglich gemacht. Diese werden jenen aus dem Berliner Bundesarchiv und dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes gegenübergestellt. Die Publikation von Aufsätzen mehrerer Kollegen und ausgewählten Quellen in zwei Bänden ist für 2022 vorgesehen.

Publikationen

Hausleitner, Mariana: „Viel Mischmasch mitgenommen“. Die Umsiedlungen aus der Bukowina 1940. Berlin 2018 (= Buchreihe der Kommission für Geschichte und Kultur der Deutschen in Südosteuropa, Bd. 43).