Geschichte Osteuropas und Südosteuropas
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Die Nationalitätenpolitik des Bosnischen Bundes der Kommunisten in Bosnien und Herzegowina 1960-1974

Betreuerin: Prof. Dr. Marie-Janine Calic

Am Ende des Zweiten Weltkriegs gründeten die Kommunisten die Föderative Volksrepublik Jugoslawien, die aus sechs Teilrepubliken bestand. Diese besaßen jeweils eine Titularnation, z.B. die Slowenen Slowenien. Nur Bosnien und Herzegowina stellte eine Ausnahme dar: Neben Serben und Kroaten lebten slawische Muslime. Ihr nationaler Status blieb ungeklärt, bis sie schrittweise von 1961 bis 1974 als sechstes Volk in Jugoslawien anerkannt wurden. Dieser Prozess stand im Mittelpunkt der Nationalitätenpolitik des Bundes der Kommunisten Bosnien und Herzegowinas (BdKBiH), der das Selbstbestimmungsrecht der Muslime gewähren wollte, ohne das heikle Gleichgewicht in den interethnischen Beziehungen zwischen Serben, Kroaten und Muslimen zu gefährden. Des Weiteren wurde der BdKBiH in dieser Periode mit unterschiedlichen nationalistischen Forderungen der drei Völker konfrontiert. Die komplexe Nationalitätenpolitik des BdKBiH zwischen 1960 und 1974 ist bis dato nur marginal erforscht und stellt das Vorhaben dieses Dissertationsprojekts dar. Das Quellenmaterial besteht u.a. aus Akten des BdKBiH,  z.B. des Exekutivbüros oder der Kommission für interethnische Beziehungen.