Dissertationsprojekt
Exotische Tiere als Geschenke an Josip Broz Tito: Politische Symbole jugoslawischer Propaganda
Diese Dissertation widmet sich dem bislang wenig erforschten Phänomen diplomatischer Tierschenkungen an Josip Broz Tito (1892-1980) im blockfreien Jugoslawien. Im Zentrum steht die Frage, wie und warum Tito Tiergeschenke zur politischen Repräsentation, medialen Inszenierung und symbolischen Selbstpositionierung nutzte – insbesondere vor dem Hintergrund seiner geopolitischen Sonderstellung zwischen Ost und West.
Untersucht werden die Herkunft, Art und symbolische Bedeutung der Tiere, die Tito aus verschiedenen diplomatischen Kontexten erhielt, sowie deren Platzierung und Darstellung in jugoslawischen Medien. Die These lautet, dass Tito die Tiere gezielt als visuelle Symbole von Macht, Männlichkeit, Exotik und internationaler Vernetzung einsetzte. Die Tiergeschenke fungierten dabei als politische Zeichen zur Inszenierung von Herrschaft, die sowohl nach innen als auch außen wirkte. In diesem Spannungsfeld diente die tierische Diplomatie der Profilierung des Titoismus als eigenständiger Ideologie im Kalten Krieg.
Quellenbasis sind diplomatische Protokolle, Dankesschreiben, Medienberichte (u. a. den Zeitungen Borba und Politika) sowie filmische Darstellungen, insbesondere aus den „Filmske Novosti“ (jugoslawische Wochenschau). Methodisch verbindet die Dissertation kulturdiplomatiegeschichtliche Ansätze mit Medien-, Diskurs- und Tiergeschichte, um Tiere nicht nur als Gaben, sondern als visuelle und politische Akteure zu analysieren.
Die Arbeit leistet einen Beitrag zur kulturgeschichtlichen Diplomatieforschung, zur Mediengeschichte und zur Tiergeschichte. Sie eröffnet neue Perspektiven auf Herrschaftsdarstellung jenseits klassischer Machtinstrumente und auf die Rolle nicht-menschlicher Akteure in politischer Kommunikation.